Das Netz füllt sich

17.02.2014 19:20

Grossoffensive im Cyberspace: Online-Detailhändler Le-Shop geht ins Ausland, die Migros expandiert im Inland.

Letztes Jahr machten die Schweizer Lebensmittel-Anbieter im Internet gerade mal zehn Millionen Franken Umsatz. Bei einem Detailhandels-Volumen von 36,5 Milliarden eine verschwindend kleine Grösse. Noch. Halten die Wachstumsraten an, wird der Online-Detailhandel schon übernächstes Jahr die 100-Millionen-Grenze durchbrechen, weitere zwei Jahre später die Milliarden-Schwelle.

Um für das Big Business gerüstet zu sein, hat sich der Internet-Detailhändler Le-Shop diese Woche die Londoner Investment-Bank Morgan Grenfell an Bord geholt. Sie beteiligt sich mit 12,5 Millionen Franken am Internet-Händler. Bereits seit letztem August hält die Bon-Appétit-Gruppe ein 39-Prozent-Paket an Le-Shop.

Mit dem Kapital von Morgan Grenfell expandiert Le-Shop ins Ausland. Noch dieses Jahr werden in Deutschland und Argentinien die ersten Online-Läden eröffnet. In Spanien (www.alcampo.es) hat die französische Detailhandels-Gruppe Auchan von Le-Shop die Technologie in Lizenz erworben. «Diese Kooperation», sagt Le-Shop-Gründer Alain Nicod, «wollen wir auf Frankreich, Italien und Portugal ausweiten.»

Auch die Migros baut ihre Online-Präsenz aus. Anfang nächsten Jahres soll eine Ausdehnung der Aktivitäten «auf die Mittelland-Banane Genf bis Sankt Gallen erfolgen», wie Projektleiter Matthias Keller von der Migros Aare bestätigt.

Bisher konnten nur Kunden in einem beschränkten Gebiet in der Deutschschweiz bei Migros online einkaufen.

Knackpunkt ist die Logistik. Zwischen Bestellungseingang und Auslieferung der Lebensmittel verstreicht heute viel Zeit. Nur Spar liefert garantiert zwei Stunden nach der Internet-Order aus. Bei der Migros dauerts mindestens sechs Stunden, Le-Shop benötigt normalerweise einen Arbeitstag. «Die Geschwindigkeit ist ein klarer Wettbewerbsvorteil für uns», weiss Marc Schäfer, Online-Verantwortlicher bei Spar.
An der Logistik-Frage tüftelt derzeit auch die Coop-Gruppe. Vorerst begnügt sich die Nummer zwei im Detailhandel mit einem schweizweiten Weinangebot im Internet. Bis für Online-Bestellungen nicht eine «optimale Auslieferungslösung» gefunden werde, warte man mit neuen
Ideen zu. «Im Lebensmittelbereich», schätzt Coop-Sprecher Karl Weisskopf, «wirds dieses Jahr noch kein Angebot von uns geben.»